Warum Asiaten ein Dorf im inneren Salzkammergut sehen „müssen“

schwarzindien-kronenbitter-dirndl to goJährlich strömen hunderttausende Tagesgäste aus Fernost durch Hallstatt im Salzkammergut. Vorwiegend Chinesen, Taiwanesen, Koreaner und Thailänder. Die meisten bleiben nicht länger als eine Stunde. Das reicht, zumal der 750-Seelen-Ort in etwa 40 Minuten zu besichtigen ist. Ein Straßenzug, ein Marktplatz, ein paar verwinkelte Gassen. Da bleibt auch noch Zeit für ein Selfie im Dirndl aus dem Kostümverleih.

Hallstatt ist zweifellos pittoresk. Die dicht gedrängte Lage am See, eine mächtige Bergkulisse. Hinzu kommt die Jahrtausende alte Geschichte um den Abbau und Handel mit Salz. Hallstatt ist Namensgeber einer Kulturepoche der älteren Eisenzeit und Unesco Kulturerbe.

Doch die Geschichte interessiert die Besucher aus Asien wenig. Für die phänomenale Beliebtheit gibt es andere Gründe.

2006 strahlte das Südkoreanische Fernsehen eine romantische Seifenoper aus: Spring Waltz – ein Straßenfeger, nicht nur in Korea. Einer der Hauptschauplätze ist Hallstatt.


2012 beeindrucken die Chinesen einmal mehr als Meister der Kopie. In der Provinz Guandong eröffnet ein nahezu exakter Nachbau von Hallstatt. Inklusive Kirche, Marktsäule und See. Allein das Klima will nicht so recht passen. Es ist subtropisch.

Seifenoper und China-Kopie, beides wichtige Impulsgeber für den Besucherstrom aus Asien. Aber warum wählte man ausgerechnet Hallstatt? Die Antwort liegt vermutlich irgendwo zwischen romantischem Ideal und unergründlicher Magie. Wie auch immer, Hallstatt ist längst zum Selbstläufer geworden, denn für jeden Besucher aus Fernost gilt: wer nicht dort war, war nicht in Europa.